Nackt vor der Kamera
Akt-Fotografie ist eine meiner Lieblingsspielwiesen. Während andere zu kreativen Höchstformen auflaufen, wenn sie ihre Sexspielzeuge selbst basteln, hüpfe ich lieber vor oder hinter der Kamera herum.
Am liebsten setze ich eigene Fantasien um – sofern ich vor dem Shooting überhaupt einen Plan habe, außer dass ich tolle Fotos möchte. Ich bin ein großer Fan von Accessoires, seien es Blumen oder rote Pumps, ein schönes Tuch oder ein Kettengürtel. Es darf also ruhig ein bisschen verspielt oder aufgehübscht sein. Besonders zufrieden bin ich hinterher, wenn das Foto eine Geschichte erzählt. Also nicht nur einen Menschen in nackt zeigt, sondern den Betrachter zum Nachdenken oder Spekulieren anregt.
Vieles Nackte gefällt mir nicht
Was mich an professionellen Akt-Fotografien oft schon abschreckt, ist, dass es oft wie „gelackt“ wirkt. Ein bisschen erotisch, aber keinesfalls zu explizit, von Kopf bis Fuß professionelle Models, keine Seele – das ist nicht mein Stil. Ich liebe Authentizität, auch wenn das Wort mittlerweile stark abgedroschen klingt, und ich finde es bei Fotos jeglicher Art stark, wenn man irgendwann den Charakter der porträtierten Person erkennt. Das kann durch einen bestimmten Ausdruck oder eine bestimmte Handhaltung, oft auch nur zufällig, passieren.
Am allermeisten stört mich aber, dass es so wenige Männer-Fotografien gibt. Ich schaue gern Frauen an, auch nackt, aber genauso genieße ich den Anblick nackter Männer. Außer im Rahmen von Muskelpaket-Kalendern gibt es hier leider nur sehr wenige Bilder. Das macht es auch als Fotograf nicht einfacher – für Frauen-Fotografie kann man sich gut mal abends durch einige Datenbanken klicken und inspirieren lassen. Die Männer-Bilder muss man dagegen intensiv suchen. Genauso wie die Abbildung von Menschen mit ein paar Fältchen oder Speckröllchen, Stichwort Authentizität. Wenn es so etwas bei professionellen Shootings gibt, wird es wegretuschiert, während es für mich einfach dazu gehört.
Gemeinsam klappt oft besser
Bei meinem letzten Gemeinschaftsshooting, das ich mit einigen Freunden gemacht habe, konnten wir vieles von dem, was mir vorschwebt, umsetzen. Es war eine entspannte Atmosphäre und die Beteiligten haben sich gut ergänzt – eine Person hat sich um das Licht gekümmert, eine weitere um die Haltung des Models. Wenn man dann so gemeinschaftlich überlegt, was man denn jetzt noch fotografieren könnte, kommen auch durchaus lustige Motive raus: Zum Beispiel dass man eine Person mit Rosenblättern bewarf, was aber dank der Technik hinterher durchaus magisch wirkte. Eine sexuelle aufgeladene Stimmung hat sich nicht ergeben, aber womöglich ist das bei Shootings in kleinerem Rahmen eher möglich. Wenn mindestens fünf weitere Beteiligte im Raum sind und ständig etwas verändert oder angepasst wird, eröffnen sich nur wenige Möglichkeiten für beispielsweise intime Zweisamkeit.
Leider sind explizite Fotos etwas Intimes, so dass man sie nie so vielen Leuten zeigen kann, wie man gern möchte. Zumindest ich habe bei gelungenen Fotos von mir durchaus das Bedürfnis, sie möglichst vielen anderen Menschen zu zeigen. Aber bei Fotos, auf denen ich mindestens halb-nackt zu sehen bin, mache ich das nicht, weil sie dann doch Szene-Menschen und Partnern vorbehalten sind. Umgekehrt achte ich als Fotograf natürlich auch darauf, meine Fotos keinen anderen Menschen zu zeigen, weil ich meine Models nicht outen will.
Trotzdem sind solche Foto-Shootings eine wunderbare Gelegenheit für alle Arten von Spielkindern, sich kreativ auszuleben, ohne sich handwerklich oder bastlerisch im engeren Sinn betätigen zu müssen. Ähnlich wie nach einer guten Party waren die Beteiligten auch Tage danach immer noch positiv geflasht und haben nach einer Wiederholung gefragt – nackte Haut kann auf viele Arten süchtig machen.