Swinger-Kultur: Allein unter Swingern

Foto einer Party

photo credit: Peregrin

Gastartikel von K.i.M.:

Ich bin schüchtern.

Das glaubt mir nur keiner.

Könnte daran liegen, dass ich die Vertuschung meiner Schüchternheit fast schon perfektioniert habe.

Diesmal bediente ich mich des Tricks „Butler/Türsteher“. Ich stand also an der Tür und begrüßte die Gäste. Es war nicht meine Lokation und auch nicht meine Party, aber das schien niemanden zu stören. Somit stand ich an der Tür und begrüßte alle mit einem dummen Spruch.

Dieser Trick hat zwei Vorteile: 1. Ich kann sagen, was ich will, egal wie sinnvoll bzw. sinnlos, die ankommenden Gäste fühlen sich eher geschmeichelt denn beleidigt. (Liegt wohl eher daran, dass man einem kleinen, jungen, – unschuldigen – Mädchen alles verzeihen möchte.) 2. Ich konnte alle Gäste kennenlernen und sie mich, so dass sie mich als erste Ansprechperson bei Fragen oder Langeweile betrachteten.

Damit haben wir doch noch drei Vorteile: 3. ICH wurde angesprochen! Ich war nicht gezwungen selbst aktiv zu werden.

Der Trick funktioniert. Immer!

Selbst bei einer Swinger-Party. Wie in diesem Fall.

Die erste Swinger-Party, die ich solo besucht habe. Die erste Swinger-Party, die ich je besucht habe. Die (erste) Swinger-Party, die einen prägt. Meinen (damaligen) Freund ließ ich zu Hause zurück. Weit, weit weg. Manche „Entjungferungen“ sollten allein geschehen. Manche „Entjungferungen“ dürfen nicht allein geschehen. Das ist allerdings ein anderes Thema. Nun wieder zurück zur Swinger-Party:

„Herzlich willkommen! Legt eure Kleider ab und fühlt euch frei! Die kulinarischen Köstlichkeiten findet ihr in der Küche und die anderen Köstlichkeiten findet ihr hier, wie z.B. diesen jungen Herrn!“, sagte ich und zog damit die erstbeste Person, die ich erreichen konnte, mit hinein.

So oder so ähnlich lief nur die erste Phase der Party ab. Irgendwann wurde die Klingel nicht mehr betätigt und ich arbeitslos bezüglich meines selbstgebastelten „Arbeitsplatzes“. Also war ich gezwungen, mich unter die L(M)eute zu mischen. Lang blieb ich jedoch nicht allein. Auf Grund meiner Begrüßung kamen innerhalb kürzester Zeit Personen zu mir, um mir mitzuteilen, wie gut das Essen sei oder ähnliches. Ich musste daraufhin erklären, dass ich selbst „nur“ Besucherin bin, was dazu führte, dass ich am Ende ein Gespräch mit jemandem, mir bis dahin unbekannten, führte. Der Trick funktionierte. *lächel*

Bei den Gesprächen ging es dann relativ schnell über zur Feststellung der gegenseitigen Sympathie und der Sondierung der Grenzen des Gegenübers. Und ganz nebenbei schaute man aus dem Augenwinkel den anderen Pärchen beim „Lieben“ zu. Eventuell führte man sogar ein Gespräch über das zu Sehende.

Ich kam zur Party mit der Vorstellung, die ein oder andere Liebesszene/Sexszene beobachten zu können. Auch stellte ich mir vor, evtl. über das ein oder andere Liebespaar stolpern zu können. Doch was zusätzlich geschehen ist, konnte ich mir im Voraus nicht vorstellen.

Ich dachte: „Schlimmstenfalls kehr ich mit neuen Bekanntschaften und besten-/schlimmstenfalls mit neuen sexuellen Erfahrungen nach Hause zurück.“

Sex ist nicht annähernd eine Bezeichnung für meine Erlebnisse auf meiner ersten Swinger-Party. Ich wurde regelrecht von den Eindrücken erschlagen und gleichzeitig hatte ich genügend Zeit mich auf fast alles vorzubereiten. Es war wie ein neues Leben. So paradox und schnell.

Ich hätte nie gedacht im Bett mit zwei wundervollen Frauen zu liegen. Sich dabei zu verwöhnen und verwöhnt zu werden. Nicht mein erster Dreier, aber mein erster Dreier mit zwei Frauen. Es war berauschend!

Auch hätte ich nie gedacht mich plötzlich auf dem Boden wiederzufinden, stöhnend, vor Lust schreiend, während mehrere Personen, unterschiedlichen Geschlechts, mich mit ihren Händen in den Wahnsinn trieben. Selbstvergessend! Höhenflüge über Höhenflüge. Wie eine Droge, nur ohne Nebenwirkungen.

Meine erste Swinger-Party. Überraschend. Prägend.

Einprägsam!

K.i.M. – Küsse im Morgentau aka Elidea war so freundlich, diesen Gastartikel beizusteuern – er ist der erste Beitrag der Themenreihe „Swinger-Kultur“. Ihren Heimatblog findet ihr unter http://elideas.wordpress.com.