Wie finde ich Partner für BDSM-Spiele?
Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage habe ich auch nicht. Ich bin gerade wieder in einer Suchen-Phase, da sich umzugsbedingt einiges verschoben hat. Allerdings kann ich sagen, was bei mir bisher geklappt hat, und hoffe, dass es auch dieses Mal wieder funktioniert.
Erste Überlegungen
Aber von vorn: Grundsätzlich macht es Sinn, sich vorher darüber klar zu werden, ob man etwas Festes oder Unverbindliches, etwas Längerfristiges oder Kürzerfristiges will. Natürlich kann man auch bei einem One-Night-Stand darauf hoffen, dass sich etwas Dauerhaftes daraus entwickelt, aber tendenziell strahlen die meisten Menschen aus, wonach sie auf der Suche sind. Die Schwierigkeit, die sich bei Menschen mit BDSM-Neigung ergibt, ist folgende: Woher soll man wissen, ob der heiße Typ oder die umwerfende Lady auf der Party irgendeines Bekannten genauso tickt wie man selbst?
Es gibt daher zwei grundsätzliche Herangehensweisen:
- Die interessante Person näher kennenlernen, irgendwann über das Thema sprechen und dann Glück oder Pech haben. Es soll auch diejenigen geben, die gut darin sind, die Neugier ihres Partners erfolgreich zu wecken und verborgene Neigungen ans Tageslicht zu bringen.
- Bereits bei der Suche eine BDSM-Einschränkung vornehmen. Das ist die Methode, nach der ich vorgehe, und von der ich jetzt näher berichten werde.
Szene-Veranstaltungen
Eine sehr beliebte Methode von mir, um neue Menschen und potenzielle (Spiel-)Partner kennenzulernen, ist der Besuch von örtlichen Stammtischen, vorzugsweise in meiner Altersklasse. Das erfordert normalerweise etwas Zeit und Geduld, weil Stammtische keinen Speeddating-Charakter haben und Anbaggern unerwünscht ist. Meiner Ansicht nach ist das aber auch der große Vorteil: Man wird nicht angebaggert, sondern kann in aller Ruhe Leute kennenlernen, sich ein erstes Bild von ihnen machen und wenn sie einem nicht zusagen, wechselt man einfach mal den Platz. Wie erfolgreich diese Methode ist, hängt auch immer etwas vom Stammtisch ab – je nach Orga oder thematischer Ausrichtung ziehen verschiedene Stammtische verschiedene Typen von Menschen an. Hier hilft wohl nur das alte Spiel „Probieren geht über Studieren“.
Bei Play-Parties verhält es sich etwas anders. Aufdringliches Verhalten ist ebenfalls unerwünscht, aber im Sinne des gegenseitigen Experiments lassen sich hier durchaus Partner für einen Abend finden.
Das gute, alte Internet
Wenn es ums Kennenlernen von Leuten geht, muss natürlich auch das Internet Erwähnung finden. Es gibt hier sowohl Szene-Communities als auch normale Dating-Plattformen, die idealerweise aber Fragen mit entsprechendem Bezug anbieten. In letzterem Fall werden einem dadurch Menschen mit ähnlichen Vorlieben angezeigt. Ich habe beides ausprobiert: Während meines Studiums lief ich recht gut damit, in einer damals recht verbreiteten Community interessant aussehende Männer anzuschreiben – wahrscheinlich hatte ich auch jeweils einen Bonus, weil ich als Frau aktiv Männer angeschrieben habe. Denn umgekehrt erhalten Frauen auf derartigen Plattformen meist recht viele Nachrichten und reagieren daher oft nicht mehr.
Dieses Glück war mir bei meinen anschließenden Berufsstationen aber leider nicht mehr hold. Ich weiß nicht, woran es lag, nur dass es mich irgendwann echt genervt hat. Auch mein Wechsel in dieser Zeit von Community zu allgemeiner Dating-Plattform hat nichts gebracht.
Freunde von Freunden
Meine absolute Lieblingsvariante ist es, neue (Spiel-)Partner über gemeinsame Freunde oder Bekannte kennenzulernen. Vorausgesetzt, es sind vernünftige gemeinsame Freunde, ist bei mir meist schon ein gewisses Grund-Vertrauen in die andere Person da. Einfach weil ich meinen Freunden unterstelle, dass sie nicht mit total komischen Menschen befreundet sind oder mich im Falle eines Falles vorwarnen würden. Allerdings setzt das voraus, dass man sich bereits einen BDSM-Freundeskreis aufgebaut hat. Außerdem ist das eine Methode, die sich sehr schlecht planen lässt, sofern man besagten Freundeskreis nicht jede Woche in neuer Besetzung trifft.
Das alles trifft natürlich nur zu, wenn das Thema BDSM im Intimleben tatsächlich so wichtig ist, dass es nicht ohne geht. Für Gelegenheitsspieler ist es womöglich eher kontraproduktiv, die Auswahl potenzieller Partner vorab derart einzuschränken. Wieder andere versuchen, eine Zeitlang auf BDSM zu verzichten oder mit dem Partner eine Öffnung der Beziehung für genau diese Aktivitäten auszuhandeln.
Es gibt hier keinen universellen Weg und es hängt auch immer stark von der jeweiligen Lebenssituation ab, wie man die Partnersuche gestaltet. Ich probiere mich aktuell am Besuch der Szene-Veranstaltungen meiner neuen Heimatstadt. Sollte das nicht klappen, werde ich wahrscheinlich auch mal wieder über Online-Dating nachdenken – mal sehen, wohin die Reise führt.